Supervision
Personzentrierte Supervision – die andere Art hinzusehen
Möglich im Einzel- oder Teamsetting, speziell für Menschen, welche im berufs- und sozialpädagogischen oder bildungswissenschaftlichen Bereich tätig sind.
Generell arbeite ich hier mit meinem psychotherapeutischen Hintergrund überwiegend mit Personen, welche im Beruflichen mit konkreten Problemsituationen oder Herausforderungen konfrontiert sind. Oft ist die größte Herausforderung der Beteiligten die Loslösung vom Gefühl des „sich ident mit dem jeweiligen Problem Fühlens“. Der Begriff Supervision besagt ja eine distanzierte, erhöhte Schau der eigentlichen Sache, durch die man, einer objektiven Wahrnehmung sich annähernd und weniger belastet, handlungsfähig wird alles Ansprüche, die ich mit meinen Supervisand:innen in der jeweiligen Begegnung und gemäß den Möglichkeiten meistern möchte!
Dort, wo wir uns unserer Grenzen bewusst werden, entsteht auch unser Yes, we can!
Was genau ist Personzentrierte
Supervision?
Personzentrierte Supervision richtet sich an Menschen in ihren beruflichen Bezügen und Belangen in prozessualer Form – also auf Fortsetzung eines Prozesses gerichtet. Es geht um die berufliche Person und ihre Bedürftigkeiten, Ansprüche und Möglichkeiten – genauso wie um ihre brach liegenden Potenziale. Hierbei steht eine kongruente, gerechte und partizipative Gestaltung der Arbeitswelt der betroffenen Personen, Teams und Organisationen im Fokus.
Personzentrierte Supervisor:innen machen ihren Supervisand:innen ein spezifisches Beziehungsangebot, das neue Bezüge und Ansichten generieren versucht. Sie begegnen Supervisand:innen mit einer respektvollen, wertschätzenden, präsenten und authentischen Haltung. Dies unterstützt die Aktualisierung der Persönlichkeit im Beruf und ihre Entwicklung und wirkt prophylaktisch gegen Formen der inneren wie äußeren Stagnation.
Die Supervisand:innen richten dabei ihren Blick einerseits nach innen: In der Selbstexploration klären und begreifen sie sich in ihrer beruflichen Situation, ihrem Erleben, ihrem (beruflichen) Selbstkonzept.
Die Person kommt sich und ihrem beruflichem Selbst näher und wird sich klarer. Andererseits richtet sich ihr Blick nach außen auf die Situation und Botschaft des beruflichen Gegenübers (z. B. Klient:innen, Kolleg:innen, Vorgesetzte, Mitarbeiter:innen) und die institutionellen Bedingungen (z. B. ihre Rolle und ihren Auftrag, den Rahmenbedingungen und die Organisationskultur).
Für ihr zukünftiges berufliches Handeln ist es wichtig, dass sie die Interaktionspartner:innen versteht und gleichzeitig die Rahmenbedingungen klärt. Auf dieser Grundlage kann sie Lösungen entwickeln und professionell wachsen. Als Einzelperson genauso wie im Teamgefüge.
Die typischen Themenfelder
in Supervisionen sind:
- die Supervisanden-Person im Beruf: ihr Erleben, ihre persönlichen Anteile an beruflichen Problemen, ihre Arbeitsauffassung, ihre Berufsidentität, Fragen des Selbstmanagements und der Work-Life Balance
- die Berufsrolle: die Erwartungen von außen, die zugeschriebenen Kompetenzen und Anforderungsprofile, die Position im Gesamtgefüge der Organisation, der berufliche Auftrag und das rollenangemessene Handeln
- berufliche Interaktion und Beziehungsgestaltung: Teamdynamik, berufliche Konflikte mit Kolleg:innen, Vorgesetzten, Mitarbeiter:innen etc.
- Klient:innen oder Kund:innen der Supervisanden-Person: das Verständnis für sie und der konstruktive Umgang mit ihnen
- institutionelle Rahmenbedingungen und die Struktur der Organisation
- Workflows, Ausstattung, Klima in der Organisation und Organisationskultur, Normen, Werte, Ziele und das Leitbild der Organisation
Aktuelle Themen könnten aber auch sein:
- wie schaffen wir die neuen Herausforderungen mit zB. mehr Home-Office, erhöhter Flexibilität, usw. – oft einhergehend mit dem Erleben eines Ständig-verfügbar-sein-müssens oder einem gestiegenen „passts eh?“-Zweifeln, wie auch einem möglichen „Eh wurscht, merkt ja vielleicht niemand“-Schutzes? Was davon gibt Sicherheit, was tut gut? Was davon hilft mir und meiner Organisation, meinem Team zur Weiterentwicklung?
- wie schaffen wir uns in Zeiten erhöhter Unsicherheiten ein Mehr an inneren Sicherheiten im beruflichen Umfeld? Was brauche ich innerhalb der bestehenden Möglichkeiten, um nicht „auszubrennen“?
- wie kommen wir miteinander zusammen, wenn contact-cancelling zur Tagesordnung geworden ist? Was braucht es, trotzdem eine Art Verbundenheit im Team und zur Organisation hin einzupflegen?
Literaturtipps dazu:
- Frenzel, P. (2000): Personzentrierte Supervision: Entwicklung durch dialogische Kreation funktionaler Wirklichkeiten in Umwelten der Organisation. Zeitschrift Person, 2/2000.
- Schlechtriemen, M. und Wörsdörfer, P. (2016): Den Wandel managen. In: Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung, 4/2016.
- Schlechtriemen, M. und Wörsdörfer, P. (2016): Lösungen Raum geben: Personzentrierte Supervision in der Praxis. In: Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung, 4/2016.
- Schlechtriemen, M. und Wörsdörfer, P. (2017). Neue Perspektiven entwickeln: Personzentrierte Supervision in der Praxis. In: Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung, 1/2017.